WILLIPIX-04: JOSEF FLÄSCHESEPP STADELMANN

S’geschah im Horner 1965. Ein Kind wurde auf den Namen Josef getauft. Genannt hat man ihn aber Sepp, Kosename Seppali. Wer mit 10 Geschwistern aufwächst, der muss auffallen, sonst geht er unter. Schon als Zehn-jähriger bastelte er mit Güllenrohren, Ricolabüchsen und ein paar Tropfen Benzin aus Vaters Mäier die ersten Bomben. In der Küche half er der Mutter, vor allem beim Backen. Lebkuchen gehört noch immer zu seinen Lieblingsspeisen. Und wenn der Lebkuchen mal nicht aufging, oder zusammen fiel, so liebte er ihn noch mehr. So sehr, dass er manchmal extra die Backofentür zu früh öffnete.

Durch eine schwere Erkrankung im Vorschulalter verlor er das Gehör auf der linken Seite. Ja, was soll aus so einem werden? Chemiker? Doktor? Nein! Er lernte Koch. Im Kantonsegge, in einer Grossküche, wurde er zum Koch und später Diätkoch ausgebildet. In dieser Küche ging es oft sehr laut zu und her, Sepp war wegen seiner Hörbehinderung immer wie auf Nadeln. Andere sagten, er sei nervös. Sie meldeten ihn an ins Autogene Training. So «Gschpürsch-mi-züüg» war aber nicht sein Ding. Sepp nahm das locker, er sagte: «z’Santorbe muesch chli spenne, sösch fausch uuf». Das Auffallen wurde zu seinem Hobby. Weitere Hobbies sind: Trompete spielen, Jodeln, Wandern, Fasnacht. Zu seinen Leidenschaften gehören das gmüetlich sii, öppis aaschtöue, organisieren, neues aus- und auch fertig denken, Lösungen suchen, feines Essen und Trinken. Man sieht es ihm auch an. «Er sei gut gebaut, habe aber alles selbst bezahlt», sagt er, wenn man ihn auf sein kleines Bäuchlein anspricht…

Seit nunmehr 40 Jahren sammelt er Flaschen, pro Jahr sind Tausend dazu gekommen. Also 40’000 Flaschen zählt seine Sammlung. Fast 8’000 davon zeigt er in seinem Flaschenmuseum, dies schon seit über 10 Jahren. Möchtest Du ihn kennen lernen? Dann besuche ihn jeweils am 4. Sonntag des Monats, da ist das Museum offen. Oder melde Dich bei ihm einfach an, Spontanbesuche könnten fehlschlagen, denn noch heute geht Flaschensepp täglich seiner Arbeit nach, als Katechet.

Während verschiedenen Berufen und Jobs (Koch, Diätkoch, Rettungssanitäter, Hilfspfleger, Heimleiter, Technischer Allrounder und jetzt Katechet) entwickelte er aber seine grösste Leidenschaft: die Flaschen. Das Sammeln begann z’Santorbe, nebst dem Autogenen Training musste er noch etwas für seine Hände tun, damit auch die ruhig werden. Er begann mit Schnur beleimte Fläschli zu umwickeln. Immer andere Formen, nie zweimal das gleiche. Er wurde zum Flaschen-Form-Spezialist. Über die Lehrlingsjahre sammelten sich einige hundert Fläschli an, aber er war kein Sammler. Erst nach der Lehre, beim Zügeln, da geschah es. Fertig umliire, abfahren mit den nicht umwickelten Fläschli. Doch beim Altglascontainer brachte er es nicht fertig, all die schönen Fläschli zu entsorgen. Im Gegenteil, er nahm noch mehr nach Hause. Er wurde Sammler, das Gegenteil von Wegwerfer.

Ist auch in der Kirche nicht zu übersehen: Sepp als Fasnachts-Schnecke bei der Narrenmesse.